Brigham Young als König

Brigham Young als König

 

Die Praktik, den Präsidenten der Mormonenkirche als „KÖNIG AUF ERDEN“ zu ordinieren, hörte mit dem Tod Joseph Smiths nicht auf. Es wird berichtet, dass Brigham Young, der zweite Präsident der Mormonenkirche zum KÖNIG  ordiniert wurde, und der Mormonenapostel Abraham H. Cannon erklärt, dass es im Rat der Fünfzig eine Diskussion darüber gab, ob John Taylor, der dritte Präsident der Kirche, zum KÖNIG ordiniert werden sollte.

 

„Vater [George Q. Cannon. Ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft] sagte, dass Moses Thatchers Rückzug von seinen Brüdern begann, so weit diesbezüglich seine Kenntnis war, zu einer Zeit, als sich der RAT DER FÜNFZIG in der Stadthalle traf und Moses sich gegen einen Antrag stellte, JOHN TAYLOR als Prophet, Priester und KÖNIG  zu salben, und Moses’ Widerstand setzte sich damals durch. Moses hat ständig gegen den Zuwachs an Macht in den Händen des Präsidenten der Kirche gekämpft.“ („Daily Journal of Abraham H. Cannon“, 2. Dez. 1895, Seite 198, Original an der Bibliothek der Brigham-Young-Universität)

 

In Bezug auf John Taylors Salbung zum KÖNIG ist unsere Aufmerksamkeit auf eine maschinengeschriebene Kopie eines Eintrags im Tagebuch von Franklin D. Richards gelenkt worden – das originale Tagebuch befindet sich im Kirchengeschichtsschreiberbüro. Richards war ein Mitglied des Rates der Fünfzig und unter dem Datum vom 4. Febr. 1885 berichtete er in seinem Tagebuch folgende Aussage:

 

„4. Febr. 1885, um 20:00 Uhr. Nahm an einer Ratsversammlung im Endowmenthaus teil, wo wir Gebete hatten, Öl weihten und Präs. John Taylor ZUM K. P. R.  der K. Z. & des K. GESALBT wurde.“

 

Dieser Hinweis scheint zu zeigen, dass John Taylor am 4. Febr. 1885 ZUM KÖNIG GESALBT wurde.

Es scheint also, dass mindestens drei der Mormonenführer zu KÖNIGEN ordiniert wurden. Ob diese Praktik nach Taylors Tod weitergeführt wurde, ist unbekannt.

Von den drei Männern, die zu KÖNIGEN ordiniert wurden, war nur Brigham Young in der Lage über das Mormonenvolk eine gewisse Zeit lang zu regieren, Der Mormonenschreiber Klaus J. Hansen scheint das Gefühl zu haben, dass Brigham Young kurz, nachdem die Mormonen nach Utah kamen, zum KÖNIG ordiniert wurde: „…der Prophet [Joseph Smith] hatte sich offensichtlich selbst zum ‚KÖNIG AUF ERDEN’ ordiniert. Brigham Young ließ bei der Ankunft im Salt-Lake-Tal laut Berichten ebenso diese Zeremonie im Rat der Fünfzig an sich vollziehen.“ (Quest For Empire, Seite 66) Auf Seite 200, Fußnote 74, desselben Buches gibt Hansen folgende Information:

 

„Der frühere Bischof Andrew Cahoon, dessen Vater, Reynolds Cahoon, ein Mitglied des Rates der Fünfzig gewesen war, bezeugte 1889: ‚Der König dieses Königreichs, das auf Erden aufgerichtet wurde, war das Oberhaupt der Kirche. Brigham Young verkündete sich selbst als KÖNIG hier im Salzseetal, bevor 1847 ein Haus gebaut war.’“

 

Heber C. Kimball, ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft, mag sich auf Brigham Youngs Ordinierung zum „KÖNIG“ bezogen haben, als er 1856 folgende Aussage machte:

 

„Die Kirche und das Königreich, zu dem wir gehören, werden zum Königreich unseres Gottes und seinem Christus werden und Bruder Brigham Young WIRD PRÄSIDENT DER VEREINIGTEN STAATEN WERDEN.

(Stimmen erwidern mit ‚Amen’)

Und ich sage euch, ER WIRD ETWAS MEHR SEIN; aber wir wollen IHM jetzt nicht DEN NAMEN GEBEN; ABER ER IST ZU EINEM WEIT GRÖSSEREN STAND ALS DIESEM BERUFEN UND ORDINIERT, und er ist vorherordiniert, diesen Stand einzunehmen, er hat ihn erreicht; und ICH BIN VIZEPRÄSIDENT und Bruder Wells ist der SEKRETÄR DES INNEREN – ja, und von allen Armeen im Fleisch.

Ihr glaubt dies nicht; aber ich kann euch sagen, es ist eines der kleineren Dinge, an die ich denken kann. Ihr mögt denken, dass ich scherze; aber ich bin vollkommen gewillt, dass Bruder Long jedes Wort davon aufschreiben soll; denn ich kann es als natürlich ansehen, so wie ich die Erde sehe und die Produkte darauf.“ (Journal of Discourses, Bd. 5, S. 219)

 

Bei einer anderen Gelegenheit erklärte Heber C. Kimball, dass „der Präsident der Vereinigten Staaten SICH VOR UNS VERNEIGEN und kommen wird, um DIE AUTORITÄTEN DIESER KIRCHE UM RAT ZU FRAGEN, um zu erfahren, was für sein Volk das Beste wäre.

Ihr glaubt dies nicht. WARTET AB UND SEHT SELBST…“ (ebenda, Bd. 5, Seite 93)

 

Der Historiker Hubert Howe Bancroft machte folgende Aussage in Bezug auf ein Ereignis, das sich am 24. Juli 1857 zutrug: „Alle Augen richteten sich plötzlich auf Brigham Young… Während er die Leute um sich sammelte, wiederholte er die Worte, die zehn Jahre zuvor geäußert wurden, und prophezeite sogar jetzt, dass er in nicht weiter Ferne SELBST PRÄSIDENT DER VEREINIGTEN STAATEN WERDEN ODER DIKTIEREN WÜRDE, WER PRÄSIDENT WERDEN SOLLTE.“ (History of Utah, fotomechanischer Neudruck der 1889er-Ausgabe, Seite 505)

 

Brigham Young nannte sich sogar selbst einen „Diktator“. Die folgenden Zitate sind einigen seiner Predigten entnommen:

 

„Wie früher, präsentierte ich mich euch… von euch anerkannt und unterstützt als DER DIKTATOR, Ratgeber und Berater des Volkes Gottes.“ (Journal of Discourses, Bd. 9, Seite 267)

 

„Ihr mögt sagen, es ist hart, dass ich in euren zeitlichen Angelegenheiten VORSCHRIFTEN MACHEN sollte. IST ES NICHT MEIN VORRECHT, EUCH VORSCHRIFTEN ZU MACHEN?“ (Ebenda, Bd. 12, Seite 59)

 

„Ich sage manchmal zu meinen Brüdern: ‚Ich bin siebenundzwanzig Jahre EUER DIKTATOR gewesen – über ein viertel Jahrhundert habe ich diesem Volk VORSCHRIFTEN GEMACHT; das sollte ein wenig Beweis sein, dass mein Kurs aufwärts und abwärts geht.“ (Ebenda, Bd. 14, S. 205)

 

„Nun fragt den Vater im Namen Jesu, ob ich die Wahrheit über zeitliche Dinge sage oder nicht, und derselbe Geist, der euch Zeugnis gab, dass Taufe durch Untertauchen den Schriften gemäß die richtige Art und Weise ist, wird Zeugnis geben, dass der Mann, den Gott beruft, ANGELEGENHEITEN beim Aufbau Zions zu DIKTIEREN, das RECHT hat, IN ALLEM VORSCHRIFTEN ZU MACHEN, die im Zusammenhang mit dem Aufbau Zions stehen, JA, SOGAR ÜBER DIE BÄNDER, DIE DIE FRAUEN TRAGEN; und JEDER, DER DAS LEUGNET, IST EIN IGNORANT.“ (Ebenda, Bd. 11, Seite 298)

 

Vom frühen Utah sprechend machte der Mormonenschreiber William E. Berrett folgende Aussage: „Die Kirche übte aber eine DEUTLICHE KONTROLLE über das WIRTSCHAFTLICHE und soziale Leben seines Volkes aus.“ (The Restored Church, Seite 477)

Brigham Young ging so weit, dass er den Leuten sagte, dass sie nicht mit denen Handel treiben könnten, die nicht zur Mormonenkirche gehörten: „Und ihr, Schwestern, HÖRT AUF MIT JEMANDEM HANDEL ZU TREIBEN, oder der in dieser Stadt oder in diesem Land ist, DER NICHT ZUR KIRCHE GEHÖRT. Wenn ihr NICHT AUFHÖRT, werden wir EUCH VON DER KIRCHE ABSCHNEIDEN.“ (Journal of Discourses, Bd. 12, Seite 315)

 

„Wir haben eine Menge zu unseren Brüdern und Schwestern in Bezug darauf gesagt, uns selbst zu stützen und mit diesem AUSSENHANDEL aufzuhören… Meine Gefühle sind, dass jeder Mann und jede Frau, DIE DIESEM RAT NICHT GEHORCHEN WOLLEN, VON DER KIRCHE ABGETRENNT WERDEN SOLLEN, und alle die dasselbe Gefühl wie ich haben, sollen die rechte Hand heben. (Die Abstimmung war einstimmig.)“ (Ebenda, Seite 301)

 

Thomas G. Alexander erklärt: „Während der späten 1860er und frühen 1870er war Utah kein Ort für einen Heiden. Was ein Historiker einen ‚full-blown boycott’ nannte, hatte sich bis Ende 1868 gegen nichtmormonische Geschäftsunternehmen entwickelt.“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Herbst 1966, S. 85)

 

Die Mormonen bauten ihre eigenen Schulen und Brigham Young war sehr gegen freie Schulen eingestellt. Brigham Young gemäß war es Sache der „BISCHÖFE“, Schullehrer zu bestimmen (siehe Journal of Discourses, Bd. 16, S. 17-19) Auf Seite 20 derselben Predigt erklärte Brigham Young:

 

„Ich verstehe, dass am anderen Abend eine Schulversammlung in einer der Gemeinden dieser Stadt stattfand; und eine Gruppe dort – eine armselige, miserable ABTRÜNNIGE  -  sagte: ‚Wir wollen eine FREIE SCHULE und wir wollen den Ruf, DIE ERSTE FREIE SCHULE IN UTAH gegründet zu haben.’ Jemanden einen armseligen, miserablen Abgefallenen zu nennen, mag wie ein schroffes Wort klingen; aber wie sollen wir einen Mann nennen, der über FREIE SCHULEN redet und der alle Leute besteuern wollte, um sie zu stützen, und jedoch sein Gewehr nehmen und drohen würde, den Mann zu erschießen, der die normalen, leichten Steuern einsammeln muss, die in diesem Territorium erhoben wurden – Steuern, die leichter sind als in jedem anderen Teil des Landes?“ (Journal of Discourses, Bd. 16, S. 20)

 

Der Historiker Bancroft liefert folgende Information in Bezug auf den Konflikt, den die Mormonen mit den Heiden in Bezug auf die Ausbildung hatten: „Viele Jahre lang bestand der Vorteil mormonischer Schulen heidnischen Schulen gegenüber in der Tatsache, dass ihnen gestattet war, ihre Versammlungshäuser für öffentliche Schulzwecke zu benutzen. 1880, als die Gesetzgebende Körperschaft ein Gesetzentwurf verabschiedete, der Schuldistrikte schuf und eine Steuer für den Bau und die Reparatur von Schulgebäuden autorisierte, wurden diese Versammlungshäuser zu gesetzlichen Distriktsschulen ernannt; obwohl sie für religiöse Zwecke behalten wurden, wurden Heiden, von denen mit seltenen Ausnahmen keine Kinder sie benutzten, ebenfalls für diesen Zweck besteuert. Da Gesetzeskonflikte entstanden, wurde entschieden, dass die Treuhänder der Mormonenschulen solche Steuern nicht erheben könnten, während die Gebäude als Kircheneigentum in den Berichten standen.“ (History of Utah, S. 708-709)

 

Eine Sache von Interesse in Bezug auf die Schulbildung im frühen Utah ist die Tatsache, dass die Mormonen versuchten, ihr eigenes Alphabet zu entwickeln. Dies war als das „Deseret Alphabet“ bekannt. Unten befindet sich eine Ablichtung der ersten Seite des Buches Mormon, wie es im Deseret-Alphabet gedruckt war.

 

 

 

Der Historiker Bancroft machte folgende Aussage in Bezug auf das „Deseret Alphabet“: „Auf einer Versammlung des Gremiums der Regenten, die Oktober 1853 abgehalten wurde, wurden Parley P. Pratt, Heber C. Kimball und George D. Watt zu einem Komitee berufen, um ein kleines Schulbuch in Schriftzeichen vorzubereiten, die auf einem neuen System der Orthographie beruhen, wobei die Buchstabierung und Aussprache der englischen Sprache einheitlich und leicht erlernbar gemacht werden könnte. Ein weiteres Ziel war Exklusivität, ein separates Volk, das sich wünscht, eine separate Sprache zu haben und vielleicht mit der Zeit eine unabhängige Literatur.“ (History of Utah, Seite 712)

Nels Anderson sagt, dass das Deseret Alphabet erfunden wurde, „um die intellektuellen Einflüsse der Heiden auszusperren. Man machte sich keine Sorgen um eine Billigung von Außenseitern; tatsächlich war eine Missbilligung ein Kompliment.“ (Deseret Saints, Seite 443)

Brigham Young machte folgende Aussage in Bezug auf das Deseret Alphabet: „Ich wünsche, dieses Alphabet in unseren Schulen vorzustellen… JAHRE, die jetzt erforderlich sind, um lesen und buchstabieren zu lernen, können jetzt anderen Studien gewidmet werden.“ (Journal of Discourses, Bd. 12, Seite 298) Obwohl die Mormonenführer Druck machten, dass das Deseret Alphabet angenommen würde, stellte sich das Projekt als Fehlschlag heraus und ist nun vom Mormonenvolk vollkommen aufgegeben worden.

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