Ein rascher Auszug

Ein rascher Auszug

 

Den Berichten der Regierung der Vereinigten Staaten gemäß waren die Mormonenführer am 18. Dezember 1845 wegen Geldfälschens angeklagt. Während sie in Nauvoo blieben, versteckten sie sich vor dem US-Marschall. 1846 flohen sie aus Nauvoo und brachen nach Westen auf. Während die Antimormonen forderten, dass die Mormonen Illinois verließen, beschleunigten die Anklagen wegen Geldfälschens offenbar die Dinge. Der Mormonenschreiber Kenneth W. Godfrey machte folgende Aussage: „Haftbefehle, die für die Verhaftung Brigham Youngs und anderer Führer wegen Geldfäscherei schwebten, waren einer der Gründe für den frühen Aufbruch der Heiligen aus der 'Stadt Josephs' im Februar, statt erst im Frühjahr, wie ursprünglich geplant.“ (Brigham-Young-University-Studies, Winter 1968, Seite 215) Der Mormonenhistoriker B. H. Roberts gibt folgende sehr interessante Information:

 

Diese Androhung, die Bundesautorität in Anspruch zu nehmen, um die Verhaftung der Kirchenautoritäten zu erwirken, in Bezug auf die angebliche Fälschung von Geld der Vereinigten Staaten, und selbst um die Auswanderung der Heiligen nach Westen zu verhindern, wurde auf üble Weise von Gouverneur Ford vorgebracht und begünstigt (um in Wirklichkeit auf die Ängste der Kirche zu setzen und ihr Verschwinden aus Illinois zu beschleunigen) und ziemlich ausgiebig in der Presse von Staat und Nation debattiert.

In Bezug auf die Anklage des Geldfälschens und der drohenden Verhaftungen der Zwölf deswegen sagte Gouverneur Ford:

Es waren gegen neun von ihnen vor dem Provinzialgericht der Vereinigten Staaten für den Distrikt Illinois während seiner Sitzungsperiode im Dezember 1845 Anklagen wegen Fälschens der kursierenden Münze der Vereinigten Staaten erhoben worden. Der Marschall der Vereinigten Staaten hatte mich um eine Miliz-Streitmacht ersucht, um sie zu verhaften; aber zufolge der Amnestie, über die man sich wegen alter Verstöße einig war, im Glauben, dass die Verhaftung die Umsiedlung der Mormonen verhindern würde, und dass es, wenn sie verhaftet wären, nicht die geringste Chance gäbe, dass je einer von ihnen für schuldig erklärt werden würde, wies ich das Gesuch zurück, es sei denn, dass ich gemäß dem Gesetz regulär vom Präsidenten der Vereinigten Staaten dazu aufgerufen würde. Man war sich allgemein darüber einig, dass es unpolitisch wäre, die Führer zu verhaften und somit den Vorbereitungen für die Umsiedlung ein Ende zu bereiten, wo doch allbekannt war, dass keiner von ihnen verurteilt werden würde; denn sie befehligten immer über genügend Beweise und Zeugen, um eine Verurteilung unmöglich zu machen. Aber im Hinblick auf eine Beschleunigung ihrer Umsiedlung ließ man sie glauben, dass der Präsident die reguläre Armee nach Nauvoo beordern würde, sobald im Frühjahr die Schifffahrt möglich wäre. Dies hatte die beabsichtigte Wirkung; die Zwölf mit ungefähr zweitausend ihrer Anhänger überquerten sofort den Mississippi, bevor das Eis aufbrach. Aber zuvor hatte der Hilfsmarschall danach getrachtet, die Angeklagten ohne Erfolg zu verhaften.'

Es gibt nicht den geringsten Beweis, dass 'die Zwölf' in irgendeiner Weise mit den angeblichen Geldfäschungs-Operationen in Nauvoo in Verbindung standen; es war deutlich eine 'erdichtete Anklage' so weit es sie betraf. Es scheint, dass sich einige Geldfälscher IN NAUVOO NIEDERGELASSEN HATTEN, aber sie und ihr illegaler Handel wurden durch den Fleiß der Kirchenführer vernichtend geschlagen. Dies waren die Parteien, die die Anklagen wegen Geldfälschens gegen die Brüder in Springfield erhoben...

Die Passsage aus Fords Geschichtsbericht enthüllt diese Tatsache, durch die Ausflucht, die Zwölf glauben zu lassen – falls sie es überhaupt glaubten -, dass die Armee der Vereinigten Staaten im Frühjahr nach Nauvoo geschickt werden würde, um Verhaftungen vorzunehmen... Gouverneur Ford selbst war Teil dieser Ärgernisse...“ (A Comprehensive History of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, Bd. 2, S. 532-533)

 

Am 26. Januar 1846 schrieb Samuel Brannan Brigham Young einen Brief, in dem er erklärte:

Mr. Benson denkt, dass die Zwölf weggehen und ALS ERSTE AUS DEM LAND GEHEN und VERMEIDEN sollten VERHAFTET ZU WERDEN, wenn es möglich ist, aber wenn Sie verhaftet sind, werden Sie in ihm einen treuen Freund finden...“ (History of the Church, Bd. 7, S. 588-589)

 

Wir wissen, dass die Mormonen im Februar 1846 Nauvoo verließen, und es scheint offensichtlich, dass die Anklagen wegen Geldfälschens den frühen Aufbruch und für das Mormonenvolk viel Mühsal verursachte. Die Mormonen zogen nach Westen weiter, bis sie sich außerhalb der territorialen Grenzen der US befanden. Klaus J. Hansen bemerkte: „Ebenso kann es keine Frage gegeben haben, dass Brigham Young im Herbst 1845 wusste, dass das Gebiet, in das er die Heiligen umzusiedeln hoffte, kein Teil der Vereinigten Staaten wäre. In einem 'Sendschreiben an die Brüder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die in den ganzen Vereinigten Staaten verstreut sind', ermahnte Young seine Anhänger, dass die Umsiedlung jenseits der Grenzen der Vereinigten Staaten eine Prüfung der Rechtgläubigkeit wäre... Dieser Brief deutet an, dass Young die Möglichkeit nicht in Betracht zog, dass die Vereinigten Staaten in näherer Zukunft die Region übernehmen würden, wo die Heiligen das Königreich Gottes aufzubauen hofften. Der Mexikanische Krieg änderte aber diese Kalkulation.“ (Quest for Empire, Seite 114-115)

Von den zwölf Männern, die wegen Geldfälschens angeklagt waren, wissen wir, dass mindestens sieben von ihnen nach Westen gingen. Fünf dieser Männer waren Apostel; Brigham Young wurde der zweite Präsident der Kirche und John Taylor der dritte. Alle sieben Männer, die nach Westen gingen, dienten im geheimen Rat der Fünfzig.

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