Update-Material.

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MORMONENGELEHRTE BEFASSEN SICH MIT JOSEPH SMITHS FINANZIELLEN SCHWIERIGKEITEN. Auf Seite 535 dieses Buches zitierten wir einen Brief von J. Butterfield, US-Anwalt für den Distrikt Illinois, in dem er Joseph Smith beschuldigt, „betrügerische Eigentumsübertragungen“ zu dem Zeitpunkt vorgenommen zu haben, als er versuchte Insolvenz anzumelden. Joseph I. Bentley und Dallin H. Oaks, der als Präsident der Brigham-Young-Universität diente, erhoben Einspruch gegen diese Anschuldigung:

 

Nach einer Septemberreise, um Landurkunden in Nauvoo und Carthage zu Rate zu ziehen, schrieb Butterfield dem Anwalt der Schatzkammer am 11. Oktober 1842, dass er genügend Beweise gefunden hätte, Bennetts Anklage des Betrugs Joseph Smiths zu stützen, und er hätte sogar weitere Urkundenübertragungen an oder von Joseph gefunden, die von Bennett nicht erwähnt wurden. Bennett entdeckte wahrscheinlich einige von den vielen Übertragungen, die Joseph Smith weiter durchführte oder empfing (wahrscheinlich auf Anraten des Rates) in seiner Eigenschaft als Treuhänder für die Kirche, nachdem er in persönlicher Eigenschaft die Insolvenz beantragt hatte. Auf jeden Fall schrieb Butterfield, dass er bei den Anhörungen in Springfield am 1. Oktober erschienen war, mit beglaubigten Kopien verschiedener Dokumente, und erfolgreich gegen Smiths Entlastung durch Insolvenz angekämpft hatte.

Butterfields geschriebene Einwände für eine Entlastung, wie sie formell am 1. Oktober vor Gericht verhandelt wurde, enthielten mehrere Gründe für den Widerspruch... Butterfield beschuldigte Joseph Smith als erstes im Hinblick auf die Bankrotterklärung, Eigentum auf Personen übertragen zu haben, für nicht echte Gläubiger oder Käufer wertvoller Dinge. Butterfield nannte keine bestimmte Übertragung oder andere unterstützende Einzelheiten für seine allgemeinen Einwände, außer dass er sich auf Bennetts veröffentlichte Anklagen bezog. Bennetts früherer Angriff hatte sieben Übertragungen einzeln angeführt, von denen er behauptete, dass sie von Joseph Smith betrügerisch durchgeführt wurden – eine auf seine Frau Emma, vier auf seine Kinder und zwei an sich selbst als Treuhänder der Kirche. Aber vier dieser Übertragungen wurden von Personen durchgeführt, die nicht mit Joseph Smith oder seiner Familie verwandt waren, und deshalb würden sie nicht als Übertragungen 'durch eine Insolvenz gemacht oder gegeben' innerhalb der Verbote des Gesetzes. Was die übrigen drei betrifft, so war der Punkt, ob Joseph sie 'in Hinblick auf die Bankrotterklärung' durchführte... Butterfield klagte ferner an, dass Joseph Smith seit dem 1. Januar 1841 an einige seiner Gläubiger bevorzugt vor anderen Gläubigern ungültige Übertragungen in Hinblick auf das Bankrottgesetz durchführte... es sei denn, Butterfield fand Beweise, dass Joseph mindestens eine Übertragung an einen Gläubiger vorgenommen hatte, so steht dieser Einwand auf schwachem Fundament, selbst wenn, was auf keinen Fall sicher ist, gezeigt werden könnte, dass solch eine Übertragung 'im Hinblick auf die Verabschiedung' des Bankrottgesetzes vorgenommen wurde...

Da John C. Bennett damals ein unerbittlicher Feind der Mormonen war, fallen seine Anklagen des Betrugs wenig ins Gewicht. Aber solche US-Anwälte wie Justin Butterfield, einer der besten Anwälte seiner Tage, haben Anspruch auf eine sorgfältige Betrachtung... Es gibt keinen Beweis, dass Joseph Smith das Bankrottgesetz verstanden oder gar davon gehört hätte, nicht bevor Anwalt Warren es ihm in Nauvoo am 14. April 1842 erklärt hatte. Wie schon vorher gezeigt, enthielt keine der Mormonenzeitungen eine frühere Information über das Bankrottgesetz... es gibt eine Fülle von Beweisen, oben zusammengefasst, die zeigen, dass die Urkunden, auf die Justin Butterfield bei der Bankrottanhörung am 1. Oktober wahrscheinlich baute, gemäß einer Politik ausgestellt wurden, die vor dem Bankrottgesetz übernommen wurde – und von dem Rat der Zwölf energisch gefördert wurde -, Josephs persönliches Eigentum von dem abzutrennen, für das er Treuhänder war, und eine angemessene Vorsorge für seine Familie aus dem letzteren zu beziehen.“ (Brigham Young University Studies, Winter 1979, Seite 182-184)

 

Auf Seite 174 desselben Artikels geben Oaks und Bentley zu, dass zu einer Zeit Joseph Smiths eigene finanzielle Geschäfte nicht von denen der Kirche getrennt werden können:

 

Dennoch, als Joseph Smith eine Liste seiner Schulden von insgesamt $73.066,38 im Frühjahr 1842 anfertigte, stellte er folgenden Eintrag an die Spitze der Liste von neun Gläubigern: 'An die Vereinigten Staaten, 10. September 1840 - $4866,38.'

Bemühungen des Bundes, diese zugestandene Verpflichtung einzutreiben, führten in unüberwindliche Schwierigkeiten, hauptsächlich weil während der ersten zwei Jahre der Mormonenansiedlung in Nauvoo die finanziellen Aktivitäten der Kirche und die persönlichen finanziellen Angelegenheiten Joseph Smiths nicht unterscheidbar waren.“

 

In seinem Buch History of the Saints, Seite 96-97, behauptete John C. Bennett, dass ein großer Teil des Besitzes von Joseph Smith und seiner Frau auf „Joseph Smith als alleinigen Treuhänder der Kirche“ übertragen worden war, um das Bezahlen ausstehender Schulden zu umgehen. Bennett behauptete, dass das Gesetz zur Bedingung machte, dass Treuhänder religiöser Gesellschaften in Illinois nicht mehr als „fünf Hektar“ kaufen konnten. Oaks und Bentley geben zu, dass es ein Gesetz gab, das den Besitz einschränkte, den ein Treuhänder erhalten konnte (sie nennen zehn Hektar als Limit), aber haben das Gefühl, dass Smith dieses Gesetz nicht kannte:

 

Die Illinois-Statuten, auf die sich die Kirche berief, als sie Joseph Smith als Treuhänder für die Kirche bestimmte, machten es für jeden Treuhänder einer religiösen Gesellschaft gesetzmäßig, durch Schenkung, Vermächtnis oder Kauf eine Menge an Land zu erhalten, die zehn Hektar nicht überschreitet. Es gibt keinen Beweis, dass Joseph Smith oder andere Kirchenführer je von diesem 10-Hektar-Limit für Kirchenlandbesitz wussten...

Der Richter, der Zeugen und Landurkunden untersuchte, fand heraus, dass Joseph Smith, obwohl er vor dem Erhalt der Besitzurkunden, die in diesem Fall der Streitpunkt sind, ordnungsgemäß zum Amt des Treuhänders für die Kirche erwählt wurde, vorher schon Urkunden für 'mehr als zehn Hektar Land in besagter Hancock-Grafschaft erhalten hatte...

Als Folge der gerichtlichen Verfügung, dass Joseph Smith alle Treuhänder-(Kirchen-)Besitztümer von mehr als zehn Hektar als Privatperson besaß, folgte, dass Emma Smith ein Sechstel an allen Besitztümern als Mitgiftanteil besaß. So verfügte das Gericht. Als Folge würden nun Personen, die von nachfolgenden Treuhändern das gekauft hätten, was sie für Kircheneigentum hielten, diese Besitztümer zu einer gerichtlichen Auktion verkaufen, wobei ein Sechstel der Einnahmen an Emma Smith zu zahlen wären. Dieses Ergebnis müsste für die Kirche unangenehm und für Emma Smith, dann Mrs. Lewis C. Bidamon, ein unerwarteter Glücksfall gewesen sein.“ (Ebenda, Seite 195-96)

 

Auf Seite 198 desselben Artikels behaupten Oaks und Bentley: „Obwohl von Missgeschick im Geschäft und schlechter Beratung über das Gesetz geplagt, war Joseph Smith in jeder unrechtmäßigen Handlungsweise nicht unbefleckt.“

 

Marvin S. Hill, C. Keith Rooker und Larry T. Wimmer haben einen weiteren Artikel zur Verteidigung von Joseph Smiths geschäftlichen Unternehmungen geschrieben. Diese Autoren haben das Gefühl, dass Joseph Smiths Verschuldung von antimormonischen Schreibern übertrieben worden sind:

 

III. Äußerst gewissenhafte Nachforschung in den Gerichtprotokollen und den Papieren Joseph Smiths weist darauf hin, dass Josephs gesamte angehäufte Verschuldung über die Periode 1835-37 eher etwas mehr als $100.000 betrug als über $150.000, wie Brodie behauptet. Es gibt Beweise, dass mindestens $60.000 dieser Schulden nachfolgend getilgt wurden, wahrscheinlich mehr. Brodie ignoriert Smiths Aktivposten. Wir haben herausgefunden, dass Smith, gemeinsam mit anderen, Ländereien im Wert von $130.000 besaß. Angenommen, dass diese vollständig auf Kredit gekauft wurden (was unwahrscheinlich ist), hätten Smith und seine Gefährten $59.000 als Ergebnis der Wertsteigerung der Ländereien zur Verfügung gehabt. Somit hatten Smith und andere Investoren, die mit ihm Umgang hatten, Vermögen, das höher war als ihre Schulden, als sie Anfang 1838 Kirtland verließen. Dieses Vermögen wäre wahrscheinlich ausreichend gewesen, um Smiths geschäftliche Abenteuer abzudecken, hätte es ausreichend flüssiges Kapital und ein fortwährendes Wachstum gegeben.“ (Brigham Young University Studies, Sommer 1977, Seite 459)

 

Diese Autoren haben das Gefühl, dass Joseph Smiths großer finanzieller Fehler das Gründen einer „nicht genehmigten Bank“ war. Sie geben offen zu: „Während er in seiner Entscheidung von verschiedenen Gruppen und schlechten professionellen Rat von Juristen ermutigt worden sein mag, war es letztendlich seine Verantwortung für die Entscheidung, mit der Bank fortzufahren... Angesichts zahlreicher Gerichtsprozesse und Bedrohungen seines Lebens wählte Joseph Smith die Alternative aus Kirtland zu fliehen – eine persönliche Niederlage, da er nicht nur vor den Gläubigern floh, sondern er musste auch den Tempel und die Gemeinschaft, die er gesammelt hatte, zurück lassen.“ (Ebenda, S. 458)

 

Der Leser wird sich erinnern, dass Joseph Smith sagte, dass die Gesetzgebende Körperschaft für die Bank kein Patent gewähren wollte, „weil wir 'Mormonen' waren“. Hill, Rooker und Wimmer geben aber zu: „Es gibt wenig Beweise, dass die Kirche in diesem Fall Ziel religiöser Verfolgung war.“ Dieselben Schreiber geben offen zu, dass Joseph Smith des Gesetzesbruchs für schuldig befunden wurde:

 

Die Fälle Smith und Rigdon wurden von einem Gericht im Oktober 1837 verhandelt, mit einem Urteil von $1000 plus geringer Kosten für jeden als Ergebnis.

Diese Fälle wurden auf Grund eines Ohio-Gesetzes verhandelt, das 1816 angenommen wurde, dass alle ungesetzlichen Bankgeschäfte durch jede Person oder Gesellschaften regelte, ausgenommen solche, die ordnungsgemäß durch die Gesetzgebende Körperschaft amtlich eingetragen waren... Eine Untersuchung der Gerichtsprotokolle weist nach, dass Joseph Smith und Sidney Rigdon ordentlich angeklagt, vom Geschworenengericht abgeurteilt und befunden wurden, gegen das Gesetz verstoßen zu haben. Dieses Urteil machte natürlich unbedingt die gesamten Aktivitäten der Gesellschaft ungesetzlich und machte es unmöglich, dass sie überlebte, selbst wenn das Überleben anderswo möglich gewesen wäre.“ (Ebenda, Seite 437-38)

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