Joseph For President

Joseph For President

 

1844 entschied der „Rat der Fünfzig“ Joseph Smith für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten kandidieren zu lassen. Klaus J. Hansen erklärte: „…der Rat der Fünfzig, während er ernsthaft die Möglichkeit der Auswanderung in Betracht zog, dachte auch an eine ziemlich spektakuläre Alternative, nämlich in einer Kampagne von 1844 ihren Führer für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten kandidieren zu lassen… Smith und der Rat der Fünfzig scheinen die Wahl ziemlich ernst genommen zu haben, vielmehr noch als Mormonen und Nichtmormonen bis dahin vermutet hatten.“ (Quest For Empire, Seite 74)

Kurze Zeit zuvor hatte Joseph Smith erklärt, dass er sich nicht an Politik beteiligen wollte: „…aber da meine Gefühle gegen den Gedanken, irgendetwas mit Politik zu tun zu haben, aufbegehren, habe ich es abgelehnt, in jeder Hinsicht etwas mit dieser Sache zu tun zu haben. Ich denke, es wäre gut so, wenn die Politiker ihre eigenen Angelegenheiten regeln. Ich möchte damit nichts zu tun haben, damit ich mich strikt um die geistige Wohlfahrt der Kirche kümmern kann.“ (History of the Church, von Joseph Smith, Bd. 5, Seite 259)

Obwohl Joseph Smith 1843 diese Aussage machte, gab er 1844 bekannt, dass er ein Kandidat für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten wäre. Die Ältesten der Kirche wurden tatsächlich berufen, für Joseph Smith Wahlpropaganda zu machen. Auf einer besonderen Versammlung für die Ältesten, die am 9. April 1844 abgehalten wurde, machte Brigham Young folgende Aussage: „Es ist jetzt Zeit, einen Präsidenten der Vereinigten Staaten zu haben. Älteste werden ausgesandt werden, das Evangelium zu predigen und WAHLPROPAGANDA ZU MACHEN. (History of the Church, Bd. 6, Seite 322) Auf derselben Versammlung machte Heber C. Kimball folgende Aussage: „…wir planen, Älteste in all die verschiedenen Staaten auszusenden, um Versammlungen und verlängerte Versammlungen einzuberufen und FÜR JOSEPH WAHLPROPAGANDA ZU MACHEN, dass er der nächste PRÄSIDENT sein solle.“ (History of the Church, Bd. 6, S. 325) Der Mormonenschreiber John J. Stewart nennt diejenigen, die ausgesandt wurden, um einen Feldzug zu unternehmen, „politische Missionare“: „Sofort im Anschluss an die Konferenz wurden mehrere Dutzend Männer vom Kollegium der Zwölf bestimmt, das politische Manifest des Propheten in die verschiedenen Städte und Staaten der Union zu tragen, und für seine Wahl zur Präsidentschaft einen Feldzug zu unternehmen. Die Apostel selbst reisten bald voraus, um diese gewaltige Streitmacht der POLITISCHEN MISSIONARE anzuführen.“ (Joseph Smith the Mormon Prophet, von John J. Stewart, Salt Lake City, 1966, Seite 209)

 

Robert Bruce Flanders gibt folgende interessante Information:

 

„Der zweite strategische Schritt, um die ‚Herrschaft des Königreiches aufzubauen’, wie Miller es ausdrückt, war es, Joseph Smith 1844 als Präsident kandidieren zu lassen… die Mormonen nahmen Smiths Kandidatur ernst… George Miller sagte, dass die Kampagne vom Rat der Fünfzig geplant wurde. Älteste sollten auf Feldzugsmissionen in jeden Staat der Union gehen… Die Kampagne sollte ‚die gesamte, vereinte Anstrengung aller offiziellen Mitglieder der Kirche’ sein, sagte Miller. ‚Zu keiner Zeit waren halb so viele Älteste im Weinberg im Verhältnis zur Anzahl der Mitglieder der Kirche.’“ (Nauvoo: Kingdom, of the Mississippi, S. 299, 301 und 302)

 

Willard Richards schrieb folgendes in einem Brief vom 20. Juni 1844: „…Ihre Ansichten über die Nominierung von General Smith zum Präsidenten sind richtig. Wir werden Beliebtheit und äußeren Einfluss erlangen. Aber dies ist nicht alles: Wir meinen es mit seiner Wahl ernst und es soll unsererseits nichts mangeln, um es zustande zu bringen…“ (Brief von Willard Richards, wie in Intimate Disciple, Seite 418, zitiert)

 

Zuerst wollten die Mormonen James Arlington Bennett als Joseph Smiths Vizepräsidentschaftskandidaten. Selbst der Mormonenschreiber John J. Stewart muss zugeben, dass dieser Mann „vor allem ein Standesopportunist“ war… Obwohl er nie ein ernsthaftes Interesse an der HLT-Religion hatte, erlaubte er Brigham Young, ihn im Atlantischen Ozean in der Nähe seines Herrschaftshauses auf Long Island zu taufen, und er erzählte später über das Ereignis als ‚einen lustigen Streich im Atlantik’.“ (Joseph Smith the Mormon Prophet, Seite 166) John J. Stewarts Meinung von James Arlington Bennett war wahrscheinlich richtig, denn in einem Brief an Joseph Smith vom 24. Okt. 1843, erklärte Bennett: „Ich könnte noch für ein hohes Amt in Ihrem Staat kandidieren, wann Sie sich meines besten Dienstes zu ihren Gunsten sicher sein könnten; darum wäre die Bekanntheit über eine Verbindung mit ihnen gegen unser beiderseitiges Interesse… Kurz gesagt, Ich erwarte dennoch durch Ihren Einfluss Gouverneur des Staates Illinois zu werden.“ (History of the Church, Bd. 6, S. 72-73) Am 24. Juni 1845 sagte Brigham Young: „Erhielt einen Brief von James Arlington Bennett aus New York, in dem er sich bewirbt, als General der Nauvoo-Legion geweiht zu werden, damit er ‚Napoleons Schlachten noch einmal schlagen’ könnte, ‚entweder in Nauvoo oder woanders’. Dieser wilde Geist der Ehrgeizes hat sich uns wiederholt durch viele Mitteilungen kundgetan, die wir aus verschiedenen Quellen erhielten, die Hunger nach Blut und Herrschaft erahnen lassen, als ob das Werk des Herrn für persönliche Rangerhöhung gedacht wäre.“ (History of the Church, Bd. 7, S. 429)

Obwohl die Mormonen von der Tatsache wussten, dass James Arlington Bennett ein „Standesopportunist“ war, wollten sie ihn als Joseph Smiths Vizepräsidentschaftskandidaten. Am 4. März 1844 wies Joseph Smith Willard Richards an, Bennett einen Brief zu schreiben. In diesem Brief finden wir folgendes:

 

„Ihre Freunde hier betrachten Ihren Brief über die Gouverneurschaft in Illinois einfach wie jeder Mann in Ihrem Viertel, nur als Sport, Kindersport; denn wer würde sich zu dem Spiel mit einem einzigen Staat herablassen, wenn doch die ganze Nation zu haben ist? – ein billiges Spiel!

General Smith sagt, wenn er Präsident sein muss, muss Arlington Bennett Vizepräsident werden… Ihr Name wird in unserer nächsten Zeitung als unser Kandidat für den Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten erscheinen…

Lieber General, wenn Glorie, Ehre, Streitmacht und Macht in rechtschaffenen Grundsätzen von Ihnen gewünscht werden, so ist es jetzt Ihre Zeit. Sie haben die Gewissheit, den Rat des Mannes zu befolgen, der mit dem Himmel in Verbindung steht; und ich versichere Ihnen, wenn Sie Ihren Teil gut machen, ist der Preis der Sieg…

Am 6. April ist unsere besondere Konferenz in Nauvoo. Ich wünschte, Sie könnten bei dieser Gelegenheit hier sein, aber die Zeit ist zu kurz. Von diesem Zeitraum an werden unsere Ältesten zu Hunderten oder Tausenden hinausgehen, um das Land zu durchdringen und Religion und Politik zu predigen; und wenn Gott mit ihnen geht, wer kann dann ihrem Einfluss widerstehen?“ (History of the Church, Bd. 6, S. 231-232)

 

Am 8. März 1844 erfuhr Joseph Smith, dass James A. Bennett „gebürtig aus Irland war und deshalb verfassungsmäßig nicht als Vizepräsident geeignet“. (History of the Church, Bd. 6, S. 244) Da Bennett nicht geeignet war, wurde Sidney Rigdon als Joseph Smiths Vizepräsidentschaftskandidat gewählt.

Einige Mormonen haben behauptet, dass Joseph Smith bei seinem Versuch, Präsident zu werden, nicht ernsthaft war. Joseph Fielding Smith, der der zehnte Präsident der Kirche wurde, machte folgende Aussage: „Es gab keinen Gedanken vonseiten Präsident Joseph Smiths oder den Heiligen, dass er gewählt werden würde, aber es gab ihnen eine Gelegenheit, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen und einen Kandidaten zu unterstützen, der ihre Rechte gegen die Unterdrückung verteidigen würde.“ (Essentials in Church History, Seite 356) Es ist sicher wahr, dass Joseph Smith keine große Chance hatte zu gewinnen; tatsächlich sagt der Mormonenschreiber Kenneth W. Godfrey, dass „es höchst wahrscheinlich ist, dass die Mormonenführer trotz der entschlossenen Bemühungen von ‚ordinierten’ politischen Feldzugsteilnehmern keine einzige Wählerstimme erhalten hatten.“ (Brigham Young University Studies, Winter 1968, Seite 212) Trotzdem nahmen damals die Mormonenführer Joseph Smiths Kandidatur sehr ernst. Claire Noall, ein Mormonenschreiber, erklärte: „Ich entdeckte eine Menge Beweise, die eine ernsthafte Kampagne für Joseph Smith als einen Kandidaten für die nationale Präsidentschaft unterstützen.“ (Intimate Disciple, Seite 616) Klaus J. Hansen macht deutlich, dass die Mormonenführer die Angelegenheit sehr ernst nahmen: „Als Ergebnis entschied der Rat der Fünfzig, alle verfügbaren Ältesten auf Missionen zu schicken, um für Joseph Smiths Kandidatur einen Feldzug zu unternehmen und gleichzeitig Mormonismus zu predigen… In der Privatsphäre des Rates der Fünfzig betrachtete Smith seine Kandidatur deutlich ernsthafter als in der Öffentlichkeit. Diese Diskrepanz lässt vermuten, wie die Verleugnungen der Polygamie, dass die öffentlichen Erklärungen des Propheten mit Vorsicht betrachtet werden müssen. Smiths eigene Sorge, die wahren Zwecke seiner Kandidatur geheim zu halten, deuten an, dass er wusste, dass die breite Öffentlichkeit ihn als wahnsinnig behandeln würde, wenn sie von seinen eigentlichen Hoffnungen erfahren würde; aber diese Erkenntnis offenbart, dass er zumindest wusste, was er tat…

Wenn Smith nicht geglaubt hätte, dass seine Kandidatur 1844 eine Möglichkeit wäre, warum berief er die gesamte männliche Kraft der Kirche in ein weltfremdes Abenteuer ein?“ (Quest For Empire, S. 78-79)

 

Joseph Smith selbst machte am 19. Januar 1844 folgende Aussage: „Wenn ihr versucht, dies zustande zu bringen, müsst ihr jeden Mann in der Stadt, der fähig ist öffentlich zu sprechen, als Wahlhelfer ins Land schicken… Es gibt genügend Beredsamkeit in der Kirche, um mich mit dem ersten Rutsch auf den Präsidentschaftsstuhl zu bringen.“ (History of the Church, Bd. 6, S. 188)

Am 7. März 1844 erklärte Joseph Smith: „Wenn ich die östlichen Zeitungen in die Hand nehme und sehe, wie beliebt ich bin, fürchte ich, dass ich gewählt werde…“ (History of the Church, Bd. 6, Seite 243)

 

Die Tatsache, dass Joseph Smith sich gestattete, gekrönter KÖNIG zu sein, zeigt, dass er von dem Gedanken besessen war, Macht zu erlangen. Es ist möglich, dass Joseph ernsthaft glaubte, dass er Präsident werden würde und dass er über das Volk der Vereinigten Staaten regieren würde.

Der Versuch Joseph Smiths, Präsident zu werden, scheint ein verräterisches Komplott gewesen zu sein, um die Regierung der Vereinigten Staaten unter die Regierung des Priestertums zu bringen. Klaus J. Hansen erklärte: „Was wäre, wenn er durch einen kühnen Streich DIE VEREINIGTEN STAATEN FÜR DAS KÖNIGREICH EROBERT hätte? Der Rat der Fünfzig dachte, dass es eine Chance geben könnte, und nominierte den Mormonenpropheten für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten.“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Herbst 1966, Seite 67)

George Miller, der ein Mitglied des Rates der Fünfzig gewesen war, machte folgende Aussage in einem Brief vom 28. Juni 1855:

 

„Im Rat wurde ferner beschlossen, dass alle Ältesten in alle Staaten auf Mission gehen sollten, um eine Wahlkandidatenliste aufzustellen und alles in ihrer Macht stehende zu tun, um Joseph zum Präsidenten gewählt zu bekommen. Wenn wir Erfolg gehabt hätten, eine Mehrheit der Wähler zu unserem Glauben zu bekehren und Joseph zum PRÄSIDENTEN zu wählen, WÄRE durch solch ein Ereignis DIE HERRSCHAFT DES KÖNIGREICHES FÜR IMMER IN DEN VEREINIGTEN STAATEN AUFGERICHTET; und falls wir keinen Erfolg gehabt hätten, hätten wir auf Texas zurück greifen und trotzdem EIN KÖNIGREICH SEIN können.“ (Brief von George Miller vom 28. Juni 1855, wie in Joseph Smith and World Goverment von Hyrum Andrus, Salt Lake City, 1963, Seite 54, zitiert)

 

Anstatt nach Texas zu gehen, siedelten sich die Mormonen im Großen Salzseetal an. Hyrum Andrus gibt zu, dass Smith sogar „die Alternative in Betracht gezogen“ hatte „die Heiligen als unabhängige NATION zu etablieren, sollten alle anderen Alternativen fehlschlagen.“ (ebenda, S. 60)

Vor der Wahl wurde Joseph Smith ermordet. Somit war er nicht in der Lage, das KÖNIGREICH, das er geplant hatte, aufzurichten.

Es ist sicher merkwürdig, dass Joseph Smith einen „geheimen Rat der Fünfzig“ errichtete, denn im Buch Mormon werden alle geheimen Gesellschaften, Banden, Schwüre und Bündnisse verdammt. In Helaman 6:22 lesen wir: „Und es begab sich, dass sie ihre geheimen Zeichen und Worte hatten, um einen Bruder, der dem Bund beigetreten war, von andern zu unterscheiden…“ In Vers 26 lesen wir, dass diese Schwüre und Bündnisse vom Teufel kämen: „Sehet, JENE GEHEIMEN EIDE UND BÜNDNISSE… wurden Gadianton von DEMSELBEN WESEN ins Herz gegeben, das unsre ersten Eltern dazu verführte, von der verbotenen Frucht zu genießen…“

Im 8. Kapitel von Ether, Verse 18 und 19, lesen wir:

 

„Und es begab sich, dass sie wie die Menschen in alter Zeit eine geheime Verbindung bildeten, und diese Verbindung ist in den Augen Gottes höchst abscheulich und böse;

DENN DER HERR ARBEITET NICHT DURCH GEHEIME VERBINDUNGEN…“

 

Das Buch Mormon verdammt nicht nur geheime Gesellschaften, sondern es erklärt auch, dass es in Amerika „keine Könige“ geben werde: „Und dieses Land soll für die Nichtjuden ein Land der Freiheit sein, und KEINE KÖNIGE sollen sich im Lande unter den Nichtjuden erheben…. Und wer einen KÖNIG wider mich erhebt, wird UMKOMMEN, denn ich, der Herr, der König des Himmels, will ihr König sein…“ (Buch Mormon, 2. Nephi 10:11 &14)

Es ist fast unglaublich, dass Joseph Smith sich gestattete, sich als KÖNIG ordinieren zu lassen, nachdem er das Buch Mormon veröffentlicht hatte, das eine Warnung genau gegen diese Sache enthält.

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