Kontrolle der Medien

Kontrolle der Medien

 

Der Versuch der Mormonenkirche, viele Radio- und Fernsehstationen zu kaufen, hat für einige Besorgnis unter den Nichtmormonen gesorgt. Die Deseret News für den 5. September 1964 druckte einen Artikel, der folgendes enthielt:

 

Eine Fusion der drei elektronischen Mediengesellschaften, die die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage besitzt oder kontrolliert, zu einer einzigen Gesellschaft, die Bonneville International Corporation genannt werden soll, wurde am Freitag bekannt gegeben.

Die neue Gesellschaft umfasst KSL-Fernsehen und -Radio, Salt Lake City, KIRO-Fernsehen und -Radio, Seattle, Wash., und die WRUL International-Kurzwellenstationen in New York. Sie werden ihren Verwaltungssitz in Salt Lake City haben...

Die Kirche besitzt ungefähr 82 Prozent der Aktien in der KSL Inc., 99 Prozent der KIRO Inc. Und 100 Prozent der WRUL-Transaktionen.“ (Deseret News, 5. Sept. 1964)

 

Der Bevollmächtigte Robert T. Bartley von der Bundes-Medienkommission, gab folgende Information in einem Brief, der 1967 an einen Mann in Utah geschrieben wurde:

 

Ich freue mich, auf Ihre neulichen Fragen über die Rundfunkeinrichtungen der Mormonenkirche antworten zu können.

Ich stimmte gegen die Gewährung einer Übertragung der FM Station WRFM, New York City, von William H. Reuman an die International Broadcasting Corporation (der Mormonenkirche)...

Nach meiner Meinung war nicht ausreichend dargestellt worden, dass jene Transaktion der Station durch die mannigfaltigen, dauernd abwesenden Besitzer dem öffentlichen Interesse einen besseren Dienst erweisen würden als eine Fortführung des Betriebs durch die lokalen, persönlichen Lizenznehmer.

Die Rundfunkanstalten, an denen die Mormonenkirche Eigentumsinteressen hat, sind folgende:

Salt Lake City, Utah

KSL (AM) 50.000 Watt

KSL (FM) 13 Kilowatt

KSL (TV) 33,1 Kilowatt, visual

18,2 Kilowatt, aural

Seattle, Washington

KIRO (AM) 50.000 Watt

KIRO (FM) 16,5 Kilowatt

KIRO (TV) 316 Kilowatt, visual

158 Kilowatt, aural

Idaho Falls, Idaho

KID (AM) 5.000 Watt am Tag, 1.000 Watt nachts

KID (FM) 41 Kilowatt

KID (TV) 100 Kilowatt, visual

60,3 Kilowatt, aural

Boise, Idaho

KBOI (AM) 5.000 Watt

KBOI (FM) 17,5 Kilowatt

KBOI (TV) 65 Kilowatt, visual

33 Kilowatt, aural

New York City, New York

WRFM (FM) 20 Kilowatt

Scituate, Massachussetts

WNYW (Internationale Station)

50.000 Watt für jeden ihrer Sender. Noch nicht entschieden ist der Antrag, die Staion nach New Jersey zu verlegen und die Kapazität jedes Senders auf 250.000 Watt zu erhöhen.

Ich habe über den beabsichtigten Erwerb durch die Kirche keinen Bericht.

Die Forderung der KSL mit 750.000 Watt arbeiten zu können, ist mit einer grundlegenden, politischen Entscheidung durch die Kommission verbunden, die noch nicht beschlossen worden ist.“ (Brief vom Kommissionsmitglied Robert T. Bartley, Bundes-Medienkommission, vom 3. Januar 1967)

 

Nur einen Monat, nachdem das Kommissionsmitglied Bartley den oben zitierten Brief schrieb, gab der Salt Lake Tribune bekannt, dass die Kirche den Kauf von zwei weiteren Radiostationen in Kansas City in Betracht zog: „Arch L. Madson, Präsident der Bonneville International Corp., gab am Freitag den Erwerb von zwei Radiostationen in Kansas City bekannt, während die Billigung durch die Bundes-Medienkommission noch aussteht.

Mr. Madsen sagte, dass die Gesellschaft, der Rundfunkarm der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, einen Vertrag für den Kauf von KMBC-AM und KMBR-FM abgeschlossen hat... Der Kaufpreis wäre $2.000.000.“ (Salt Lake Tribune, 4. Febr. 1967)

 

Am 19. Juli 1967 erhob Dr. John J. Flynn von der University of Utah den Vorwurf, dass sich die „öffentlichen Medien in Salt Lake City in den Händen eines Kartells befinden“:

 

WASHINGTON – Ein Jura-Professor der University of Utah erhob Mittwoch den Vorwurf, dass gemeinsame Geschäftsaktivitäten von Tageszeitungen Salt Lake Citys in eine 'Nachrichtenunterdrückung' mündeten und vor dem Wettbewerb durch andere Zeitungen abschreckten.

Dr. John J. Flynn Mitprofessor in Jura, sagte vor dem Kartell- und Monopol-Unterausschuss des Senats gegen einen Gesetzesentwurf aus, der beschränkte Befreiung für gemeinsame kommerzielle Operationen von Zeitungen oder Fusionen von wetteifernden Zeitungen gewähren würde...

Seit 1952, sagte er, sind die Deseret News und der Salt Lake Tribune, zwei der Hauptzeitungen Utahs, 'in der Newspaper Agency Corporation vereinigt worden, eine Verbindung würde die beabsichtigte Gesetzgebung – S. 1312 – billigen'...

'Die einzige ehrliche Beschreibung, die dem Salt Lake City-Markt – den man an den Tages- und Sonntagszeitungen, den kommerziellen Fernsehstationen und den hauptsächlichen Netzwerk gebundenen Radiostationen messen kann - angemessen ist, ist, dass sich die öffentlichen Medien in Salt Lake City in den Händen eines Kartells befinden', erklärte Dr. Flynn...

Der Pessimismus und die Furcht, die durch diese Schlussfolgerung zum Ausdruck kommt, mag paranoid erscheinen, bis man die Kontrolle bemerkt, die der Besitzer von Deseret News und dem Tribune über andere Formen der Nachrichtenmedien ausübt', sagte Dr. Flynn.

'Die mormonenkircheneigene Deseret News besitzt auch KSL-TV (Kanal 5), eine CBS-Tochter, und KSL-Radio, eine CBS-Radio-Tochter.

Der Tribune besitzt 50 Prozent Kontrolle über KUTV (Kanal 2), eine NBC-Tochter. Die restlichen 50 Prozent besitzt die Glasmann-Familie, die Besitzer der einzigen Zeitung in Utahs zweitgrößter Stadt, Ogden, ist...

Die Zeitungen, die in die Newspaper Agency Corporation eingebunden sind, haben ineinander greifende Besitzrechte mit drei Fernsehstationen und einer Gemeinschaft mit wirtschaftlichem Interesse an der anderen Zeitung, dem Ogden Standard Examiner, und einer anderen Haupt-Radiostation', klagte Dr. Flynn an...

Er merkte an, dass beide Zeitungen 'aktiv einen Feldzug mitmachten', redaktionsmäßig für die bürgerliche Festhalle und für die Sportarena...

Er sagte, dass etliche Landparzellen im Gebiet, wo die Festhalle gebaut werden sollte, der Mormonenkirche gehörten, 'Eigentümer der Deseret News'.

Die Eigentümer des Tribune, sagte er, sind ebenfalls Hauptlandeigentümer im Gebiet und, sagte er, beide Zeitungen hatten ein wirtschaftliches Interesse daran, die Vertragsgeschichte zu verabschieden.“ (Deseret News, 20. Juli 1967, Seite 12A)

 

Am 10. August 1967 druckten die Deseret News einen Artikel, in dem folgendes erschien:

 

WASHINGTON – Utahzeugen präsentierten scharf voneinander abgegrenzte Aussagen am Mittwoch vor dem Kartell- und Monopol-Subkomitee des Senats über einen beabsichtigten Gesetzesentwurf, um Antikartellverfolgungen von gemeinsamem Drucken von Zeitungen und Geschäftsagenturen einzuschränken.

Utah-Anw. Gen. Phil L. Hansen klagte an, dass beide Salt-Lake-Zeitungen 'sich einige Zeit über das Gesetz hinweggesetzt haben' und er sagte, dass sein Büro Untersuchungen beider Zeitungen angeordnet hätte.

 

ABSTREITEN DER ANKLAGE

Sowohl George L. Nelson, Gesetzesberater für die Deseret News, als auch John W. Galliwan, Herausgeber des Salt Lake Tribune und Präsident der Newspaper Agency Corporation, die beide Zeitungen druckt, stritten die Anklagepunkte ab...

'Ich denke, sie (die Salt-Lake-Zeitungen) haben sich nun einige Zeit über das Gesetz hinweggesetzt', klagte Mr. Hansen an. Er sagte dem Subkomitee, dass sein Büro die Untersuchung beider Zeitungen angeordnet hat, 'mit der festen und energischen Absicht, staatliche oder US-Fälle des Kartells' gegen sie vorzubringen.

 

TROTZ VERLUSTEN

Der Utah-Anwalt kritisierte auch Praktiken der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die, so sagte er, 'trotz Verlusten' die Deseret News weiterhin betreiben würde, wenn die Newspaper Agency Corporation aufgelöst wäre. 'Wir wollen die Profite und die Propheten getrennt halten' verkündete er...

Donnerstag, Mr. Hansen erzählt einem Reporter, dass seine Kartellanklage gegen Salt Lake Citys Hauptzeitungen Bemühungen einschließen würde, Finanzberichte der Mormonenkirche zu bekommen.

Hansen – der behauptet, dass die Deseret News und der Salt Lake Tribune ein Kommunikationskartell kontrollieren – sagte, dass er auch versuchen will, durch die Gerichte Zugriff auf die Finanzberichte zweier weiterer Kommunikationsgesellschaften zu bekommen...“ (Deseret News, 10. August 1967)

 

Da Hansen nicht mehr Generalstaatsanwalt für den Staat Utah ist, ist es unwahrscheinlich, dass noch irgendetwas daraus hervorgehen wird.

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